Musik

In den Veranstaltungen/Konzerten in der ehemaligen Synagoge in Kobersdorf werden fast ausschließlich Werke jüdischer KomponistInnen zur Aufführung gelangen. Vereinzelt werden auch Werke nichtjüdischer KünstlerInnen zu hören sein, die einen sehr engen Bezug zum Judentum oder zur jüdischen Kultur haben.

Das Projekt beschreitet einen musikalischen Weg des Erinnerns, der Grundgedanke des Projekts ist das Gedenken. Die Erinnerung an jüdische KomponistInnen, die in den Konzentrationslagern komponierten und dort ermordet wurden, die Erinnerung an jüdische KünstlerInnen, die gezwungen wurden, Österreich/Europa zu verlassen und im Exil weiterarbeiten mussten, die Erinnerung an die jüdische Kultur im Burgenland sind die Schwerpunkte im Programm.

Auf dieser Seite stehen Informationen über die zur Aufführung gebrachten musikalischen Werke, Biografien der KomponistInnen und weiterführende Links.

Harold Arlen

Harold Arlen wurde 1905 als Hyman Arluck in Buffalo in den USA geboren. Sein Vater war ein Chasan, ein Vorbeter und Vorsänger in der Synagoge. Heyman lernte Klavier, gründete in seiner Jugend eine Band und komponierte, dann bereits unter seinem Künstlernamen Harold Arlen, für die großen Shows und Musicalbühnen in New York. Ab 1937 verbrachte er zunehmend Zeit in Kalifornien, wo er sich der Filmmusik verschrieb und mit dem Texter E. Y. Harburg zusammenarbeitete. 1938 schlossen sie einen Vertrag mit Metro-Goldwyn-Mayer zur Komposition der Musik für den Film „Das zauberhafte Land (The Wizard of Oz)“. Für dessen bekanntesten Song Over the Rainbow wurden sie 1940 mit dem Oscar für den besten Original Song ausgezeichnet. Zahlreiche namhafte Künstler:innen nahmen Harold Arlens Songs in ihr Repertoire auf, wie Ella Fitzgerald, Oscar Peterson, Tony Bennet und Barbra Streisand. Harold Arlen starb 1986 in New York City. Weitere bekannte Songs von ihm sind: That Old Black Magic, Come Rain or Come Shine, It’s Only a Paper Moon, Stormy Weather.

Walter Arlen

„Jüdisches Burgenland“

Walter Arlen wurde als Walter Aptowitzer 1920 in Wien geboren. Seine Eltern waren die Besitzer des Warenhauses Dichter in Wien Ottakring, die Großeltern Besitzer der „Villa Dichter“ in Bad Sauerbrunn. Walter verbrachte als Jugendlicher viele Sommer mit seiner Familie in der Sommerfrische-Gemeinde im Burgenland, wo sie, ohne streng religiös zu sein, sich doch an die jüdischen Traditionen hielten. Bereits als Teenager erhielt Walter Klavierunterricht und schrieb kleinere Kompositionen. Im Sommer 1937 verbrachte er mit seiner Schwester zum letzten Mal unbeschwerte Ferien im Burgenland. Mit der Machtergreifung der Nazis 1938 endete Walter Arlens Musikkarriere abrupt. Das Kaufhaus der Familie wurde „arisiert“, der Vater zeitweise inhaftiert. Walter hat als junger Mann erlebt, wie Mitmenschen fast über Nacht zu Unmenschen wurden. Er sah in Wien seine Tante und andere Juden das Trottoir in der Josefstädter Straße mit ihrer Zahnbürste putzen und musste mitansehen, wie auf offener Straße ein Jude brutal ermordet wurde. Am 14. März 1939 konnte Walter mit einem US-Visum aus Wien, nachdem sie aus der von Nazi Schergen geplünderten Wohnung vertrieben wurden, fliehen. Unter dem Namen Arlen begann er in Chicago und später in Santa Monica seine Laufbahn als Komponist, Musikkritiker, Musikwissenschaftler und schließlich Universitätsprofessor. Walter Arlen wurde 103 Jahre alt, er verstarb am 2. September 2023 in den USA. Der Film „Das erste Jahrhundert des Walter Arlen“ von Stephanus Domanig aus dem Jahr 2018 erzählt berührend über den aus Österreich vertriebenen Komponisten.

Mordechai Gebirtig

Mordechai Gebirtig wurde 1877 als Markus Bertig in Krakau in Polen geboren. Er brachte sich selbst das Flötenspiel bei und fühlte sich früh zur Schauspielerei, dem Komponieren und der Dichtkunst hingezogen. Der Tradition der jüdischen Volksdichter folgend, machte er viele seiner Gedichte auch zu Liedern, die einen Einblick geben in das tägliche jüdische Leben im Polen der Zwischenkriegszeit, eine Lebensweise, die durch den Holocaust zerstört wurde. Seine Lieder und seine Poesie wurden sehr populär. Gebirtig zog 1940, als die meisten Juden aus Krakau vertrieben wurden, zusammen mit seiner Frau und seinen Töchtern in ein nahegelegenes Dorf, wo die Juden – ohne wirkliches Einkommen, angemessene Unterkunft, Nahrung oder medizinische Versorgung – ein erbärmliches Dasein fristeten. Als im Januar 1942 die täglichen Deportationen von Juden in die Vernichtungslager begannen, wurden seine Lieder immer pessimistischer und düsterer. Im März 1942 wurden die Gebirtigs in das Krakauer Ghetto verlegt und im Mai 1942 schrieb er sein letztes Gedicht, eine zynische und bittere Tirade, die mit dem sarkastischen Refrain „Es ist alles in Ordnung, es ist gut, es könnte nicht besser sein“ endet. Am 4. Juni 1942 umstellten die Nazis das Ghetto und begannen, die Juden in die bereitstehenden Viehwaggons zu treiben. Alle, die zu langsam waren wurden auf dem Weg zum Viehwagen erschossen, Gebirtig war einer der ersten unter diesen Ermordeten.

Carl Goldmark

Carl Goldmark wurde 1830 in Keszthely in Ungarn geboren. Einige Jahre seiner Kindheit verbrachte der österreichisch-ungarische Geiger, Musiklehrer und Komponist in Deutschkreutz. Carl Goldmark war Sohn von Rubin Goldmark, einem Chasan – einem jüdischen Kantor. Die Familie Goldmark zog, als Carl vier Jahre alt war, nach Deutschkreutz in eine der „Sheva Keholot“ (Sieben Gemeinden), die unter dem Schutz der Fürstenfamilie Esterhazy standen. Die kinderreiche Familie Goldmark lebte dort in eher ärmlichen Verhältnissen. Im Jahr 1842 erhielt Carl seinen ersten Geigenunterricht, „und so wanderte ich zweimal in der Woche, mit Geigenkasten und Notenschule bewaffnet, zu Fuß zwei Stunden Weges zeitlich früh von Deutschkreutz nach Ödenburg (Sopron) zum Unterricht und nachher ebenso zurück“. 1844 zog er nach Wien, er begann ein Studium und seine Karriere nahm einen beachtlichen Aufschwung. Seine Oper, „Die Königin von Saba“, wurde 1875 an der Wiener Hofoper uraufgeführt und erzielte einen sensationellen Publikumserfolg. Carl Goldmark starb am 2. Jänner 1915, mit offiziellen Auszeichnungen und Ehrungen reich bedacht. Das Carl Goldmark Museum in Deutschkreutz widmet sich ausführlich dem „burgenländischen“ Komponisten und seinem Werk.

Mario Melli

Mario Melli Genazzani wurde am 7. Dezember 1924 in Florenz geboren. Er wurde am 30. April 1944 in Florenz festgenommen. Nach seiner Verhaftung wurde er für einige Wochen im Gefängnis der Stadt, anschließend im Durchgangslager Fossoli festgehalten. Am 26. Juni 1944 wurde er ins KZ Auschwitz deportiert, wo er am 30. Juni ankam. Mario Melli starb am 30. November 1944. Er war erst 19 Jahre alt. Auch seine Mutter, Elena Genazzani, und deren zwei Brüder Davide und Abramo wurden in der Shoa ermordet. Die einzige Komposition von Mario Melli, die erhalten geblieben ist, ist das 1943 komponierte „Preludio“. Es soll von einem Gedicht eines Freundes von Melli inspiriert sein: „The Thought Crossed the Threshold of the Dead“.

In Italien bildete Mussolini ab Mitte der 30er Jahre ein Bündnis mit Nazi-Deutschland und die Verfolgung der italienischen Juden und Jüdinnen verschärfte sich im Herbst 1943 als die Deutschen Nord- und Mittelitalien besetzten. Namhafte Musiker zeigten Widerstand: der Italiener Arturo Toscanini reiste 1936 nach Palästina, um als Geste der Solidarität die Eröffnungskonzerte des Palestine Symphony Orchestra (heute Israel Philharmonic Orchestra) zu dirigieren. Der Österreicher Erich Kleiber weigerte sich an der Mailänder Scala zu dirigieren, weil es für Juden verboten war, die Oper zu besuchen, Artur Rubinstein sagte seine Italien-Tournee ab und gab seinen hohen italienischen Orden, den er vom Duce erhalten hatte, zurück.

Sholom Secunda

Sholom Secunda wurde 1894 als Schlojme Sekunda in der Nähe von Kherson, damals Russisches Kaiserreich, heute Ukraine, geboren. In seinem jüdischen Elternhaus wurde Jiddisch, aber auch Deutsch gesprochen. Schon als Siebenjähriger sang er im Synagogenchor, im Jahr 1905 begann er eine Kantorenausbildung und war als Solist sehr gefragt. Sein Ruf als Wunderkind verbreitete sich schnell. Nach den Pogromen in Russland emigrierte die Familie im November 1907 nach New York, wo Sholom Gesangs- und Klavierunterricht und bei Ernst Bloch Kompositions-unterricht nahm. Ab 1914 studierte er am Institute of Musical Art (heute Julliard School). Sholom Secundas Herz schlug für das Jiddische Theater, dem er Zeit seines Lebens verbunden war, er knüpfte viele wichtige und langjährige Kontakte in Europa mit jiddischen Theaterstars. 1929 reiste Secunda nach Hollywood, in der Filmindustrie Fuß fassen konnte er allerdings nicht. Die beiden jiddischen Lieder „Bei mir bistu shein“ (komponiert 1932) und „Dos Kelbl“ (Dona Dona, komponiert 1940) sind seine bekanntesten Werke. Er trat mit den Andrew Sisters im Radio auf und arbeitete mit namhaften jüdischen und jiddischen Künstlern seiner Zeit zusammen. Sholom Secunda starb 1974 in New York City.

Fritz Spiegl

Fritz Spiegl wurde 1926 in Zurndorf im Burgenland geboren. In einem 2002 gegebenen Interview (nachzuhören auf der Webseite der BFG) beschreibt er detailliert die Situation in Zurndorf im Jahr 1938, als die Juden und Jüdinnen aus ihren Häusern und dem Dorf vertrieben wurden und er mit einem Kindertransport nach Großbritannien entkommen konnte. Er wurde vom späteren englischen Kriegsminister David Margesson aufgenommen und erhielt eine sehr gute Schulausbildung, Das Flötenspielen brachte er sich selbst bei und trat 1946 in die Royal Academy of Music ein. Er verließ das Orchester noch vor Ende seines Studiums, um eine Stelle als Soloflötist beim Royal Liverpool Philharmonic Orchestra anzutreten, wo er 15 Jahre lang blieb. Fritz Spiegl war ein Mann mit einer bemerkenswerten Liste von Interessen und Talenten. So gründete er die Liverpool Music Group und das Liverpool Wind Ensemble, wurde zum Impresario komischer Konzerte, die in Liverpool und in der Royal Albert Hall in London ein großes Publikum anzogen. Für die in England bekannte Fernsehserie Z-Cars komponierte er die Titelmusik, die später zur Hymne eines Fußballklubs (Everton) wurde. Er bearbeitete Musik von Bach, Händel und den Beatles für Flöte, er widmete sich in zahlreichen von ihm herausgegebenen Büchern dem Liverpooler Dialekt und gründete gemeinsam mit seiner Frau einen Verlag, schrieb Kolumnen in mehreren Zeitungen und moderierte Radiosendungen wie „Fritz on Friday“. Er starb im Jahr 2003 in Liverpool.

Alexandre Tansman

„Nach Osten“

Alexandre Tansman wurde 1897 in Łódź (Polen) geboren. Seine Eltern, Mosze und Anna Tansman, gehörten dem jüdischen Großbürgertum an und betrieben eine Textilexportfirma. Alexandre wuchs in einer sehr kultivierten und musikliebenden Familie auf. Bereits mit vier Jahren erhielt er Klavierunterricht, mit acht Jahren komponierte er erste Musikstücke und erlernte als Jugendlicher mehrere Sprachen: Polnisch, Deutsch, Russisch, Französisch und Englisch. Nach dem Studium in Łódź ging er zuerst nach Warschau und dann nach Paris, wo er bald mit den bedeutenden Musikern dieser Zeit befreundet war: Ravel, Bartόk, Prokofjew, Strawinsky, Schönberg, Milhaud, Honegger, Roussel, Manuel de Falla. Während einer Amerika Tournee lernte er Charlie Chaplin kennen, dem er ein Geigenkonzert widmete, mit George Gershwin besuchte er gerne diverse Jazzclubs. Mit seiner Frau und den beiden Kindern war er ab 1940 auf der Flucht vor den Nazis. In einem Brief an Mutter und Schwester schrieb er 1941: „Wenn ich Dir nur alles erzählen könnte, was wir ertragen mussten an Hoffnung und Enttäuschung, um die amerikanischen Visa zu erringen!“ Mit dem Gitarristen Andres Segovia war er eng befreundet. Ihm widmete er die meisten seiner Gitarrenwerke – wie auch die Sonatine pour guitare (bearb. für zwei Gitarren von Biscaldi, Gilardino, Zigante) – die heute zum Standardrepertoire für Gitarre gehören.

Viktor Ullman

Geboren am 1.1.1898 in Teschen/Schlesien (Český Těšín/CZ u. Cieszyn/PL), gestorben am 18.10.1944 in Auschwitz. Komponist, Dirigent, Pädagoge. Schüler von Arnold Schönberg. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten floh er aus Deutschland nach Prag. Bemühte sich erfolglos 1939 um Auswanderung, 1942 wurde er in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo er komponieren und musikalische Aufführungen organisieren konnte. Am 16.10.1944 wurde er nach Auschwitz deportiert, wo er zwei Tage später ermordet wurde.

Die Oper „Der Kaiser von Atlantis“ komponierte er in den Jahren 1943–44 in Theresienstadt.

https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_U/Ullmann_Viktor.xml

Details

https://www.deutsche-biographie.de/pnd119065193.html

Kurt Weill

„Exil“

Kurt Weill wurde 1900 in Dessau als Sohn eines jüdischen Kantors geboren. Als 12-Jähriger erhielt er seinen ersten Klavierunterricht, ein Jahr später komponierte er bereits und mit sechzehn Jahren unterrichtete er. 1918 begann er ein Studium an der Hochschule für Musik in Berlin, von 1921-1923 war er Meisterschüler von Ferruccio Busonis an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. 1926 heiratete Weill die Schauspielerin Lotte Lenya (1898-1981), ein Jahr später begann die Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht mit dem „Mahagonny Songspiel“. Während einer Reise mit Brecht, Lenya und Helene Weigel an die französische Riviera entstand der größte Teil von “Die Dreigroschenoper“, die am 1928 mit großem Erfolg in Berlin uraufgeführt wurde. Die Lieder (Seeräuber-Jenny) enthalten Elemente des Jazz, der Unterhaltungsmusik sowie Kirchen- und Opernmelodien. 1930 provozierte die Uraufführung der gemeinsam mit Brecht produzierten Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ in Leipzig aufgrund seiner Kapitalismuskritik rechtsradikale Krawalle und wurde zu einem der größten Theaterskandale der Weimarer Republik. 1933 wurden Notenpapiere mit Weills Musikstücken bei einer Bücherverbrennung vernichtet und die nationalsozialistische Filmprüfstelle verbot den Film „Die Dreigroschenoper“. Weill emigrierte nach Paris, später über London nach Amerika, wo im Madison Square Garden sein Stück „We will never die“ uraufgeführt wurde. Das Stück thematisiert den Mord an Millionen Juden im von den Nationalsozialisten besetzten Europa. 1950 starb Kurt Weill an den Folgen eines Herzinfarktes in New York.

John Williams

„Zufluchtsort Hollywood“

John Williams ist der Komponist der Filmmusik zu „Schindlers List“, einem Film von Steven Spielberg, den dieser 1993 inszeniert und koproduziert hat. In Schindlers Liste setzte sich Spielberg erstmals offen mit seiner jüdischen Identität und dem Antisemitismus in Europa auseinander. Seine Eltern, Arnold Spielberg und Leah Posner, sind Nachfahren jüdischer Flüchtlinge, die aus Furcht vor russischen Pogromen nach Amerika auswanderten (siehe auch Sholom Secunda, von ihm werden Stücke in einem der nächsten Konzertabende gespielt werden).

„Neben viel Zuspruch rief der Film aber auch eine Diskussion über die grundsätzliche Darstellbarkeit des Holocaust mit filmischen Mitteln hervor. Kritiker warfen dem Regisseur vor, den Holocaust zu trivialisieren und Juden als unpersönliche und mit antisemitischen Stereotypen versehene Masse darzustellen. Zudem sah sich Spielberg mit Vorwürfen konfrontiert, Kulturimperialismus zu betreiben. In der islamischen Welt wurde der Film teils als zionistische Propaganda abqualifiziert und seine Aufführung in Kinos untersagt. Dem Werk wird zugeschrieben, die Geschichtsbilder seines Publikums nachhaltig beeinflusst zu haben. Besonders seine zeitgenössische deutsche Rezeption wurde als Ausdruck eines veränderten, offeneren Umgangs mit der nationalsozialistischen Vergangenheit verstanden. Auf die Dreharbeiten folgend, gründete Spielberg die Shoah Foundation, die die Erfahrungen Zehntausender Holocaust-Zeitzeugen in Videointerviews aufzeichnete, um sie nachfolgenden Generationen als Unterrichts- und Ausbildungsmaterial zugänglich zu machen.“ (Wikipedia)

Im Original Soundtrack des Filmes spielt Itzhak Perlman das Stück.

Details

Amy Winehouse

Der Ururgroßvater von Amy Winehouse, Harris Winehouse, flüchtete 1891 vor den gewalttätigen Pogromen aus seiner Heimatstadt Minsk in Weißrussland. Er wollte ursprünglich nach New York, blieb aber in London hängen. Amys Großmutter Cynthia (verheiratet mit Alec, dem Enkel von Harris) hielt in der Familie, deren Lebensmittelpunkt nun das East End in London geworden war, die jüdische Tradition hoch, und sie liebte Jazzmusik. In ihrer Obhut tauchte Amy Winehouse (geb.1983) in diese Welt ein. Mit 13 Jahren bewarb sich Amy an der Schauspielschule mit dem Lied „On the Sunny Side of the Street“. Ihre musikalische Karriere begann mit 16 Jahren, mit 18 hatte sie den ersten Plattenvertrag, mit 20 wurde sie mit ihrem Debütalbum weltberühmt. Obwohl sie in ihrer großen Familie ein intaktes und liebevolles Umfeld hatte, schlitterte sie privat in das Drogenmilieu. Der Tod ihrer Großmutter traf sie tief, Scheidung, Depression, Alkoholexzesse folgten. Amy Winehouse starb im Jahr 2011 mit 27 Jahren in ihrem Haus in Camden Town.

„Jüdisch zu sein, heißt für mich, als richtige Familie miteinander Zeit zu verbringen – Es geht nicht darum eine Kerze anzuzünden und eine Bracha zu sprechen“.

„Ich war 14 und erinnere mich, wie ich zum ersten Mal „Round Midnight“ (von Thomas Monk) durch die Wand (aus dem Zimmer meines Bruders) hörte und dachte: “Was ist denn das?“… „Das werde ich nie vergessen.“

John Zorn

Der Komponist, Produzent und Saxofonist John Zorn, geboren 1953 in New
York City, gilt als einer der einflussreichsten Musiker im zeitgenössischen
Jazz und darüber hinaus. Die musikalische Bandbreite seiner unzähligen
Projekte ist beeindruckend und frei von üblichen Genrebegrenzungen. Mit
dem Album Kristallnacht, das die Schrecken des Holocausts thematisiert,
begann sich Zorn 1993 erstmals vertiefend mit seinen jüdischen Wurzeln
zu beschäftigen. Die Veröffentlichung markierte den Beginn der
musikalisch-kulturellen Bewegung Radical Jewish Culture, unter deren
Schirm sich vor allem New Yorker Musiker:innen mit jüdischer Kultur und
Tradition beschäftigten. Auch Zorn trug weiterhin dazu bei, unter anderem
mit mehreren Liedersammlungen der Reihe Masada, die mittlerweile über
600 Kompositionen Zorns beinhalten. Komposition #90 aus dem ersten
Masada Book Of Songs ist das Stück Abidan (hebräisch für “Urteile des
Vaters”)

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